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Das Geständnis der Löwin

Couto, Mia.  Original: A Confissão da Leoa (2012). Übersetzung Karin von Schweder-Schreiner. Unionsverlag Zürich 2014. 270 S. € 19.95

Mia Couto erhielt 2013 den Prémio Camões, er ist aber leider in Deutschland nicht sehr bekannt. „Ich möchte bloß darauf aufmerksam machen, dass das, was man sieht, nicht alles ist. Schlimmer als nicht zu begreifen ist nämlich, zu glauben, man habe längst begriffen.

Selbst für Mosambikaner ist das in seiner Komplexität nicht einfach zu verstehen.“
Arcanjo, der Letzte einer Großwildjägerdynastie, wird in das Hinterland von Mosambik geschickt, um im Auftrag eines Erdölkonzernes, die Region zu befrieden. Menschenfressende Löwen machen ein Dorf unsicher, die Frauen des Dorfes sind Opfer brutaler Rituale. Arcanjo trifft seine Ex-Geliebte Mariamar wieder, ist aber in der Hauptstadt in seine Schwägerin verliebt, die nach einer Schreckenstat verrückt wurde. Eines Nachts greifen die Löwen an – und Arcanjo merkt, dass nichts so ist, wie es ist und wie es scheint.
Couto verwebt Realität, Traum, Visionen, Geschichten geschickt miteinander, sodass der Leser sich immer wieder fragt: Wo stehe ich, in welcher Realität befinde ich mich? Dämonen, die Geisterwelt, sind sie real oder doch nicht? Welche Macht haben die Frauen? Mit der Macht der Sprache, der Magie der sprachlichen Bilder verbinden sich die vielen Ebenen, sodass sich alles mischt und so uneindeutig eindeutig ist und einen in einen Lesebann zieht, der erst mit dem letzten Satz – doch nicht gelöst wird.

Anne Reyers