Pixação, Grafite und die „Schöne Stadt“
Paula Larruscahim, Paul Schweizer
Kämpfe um die Ästhetik São Paulos
Aktuelle Machtwechsel und politische Kämpfe in Brasilien spielen sich nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in der Stadtpolitik ab. In São Paulo wird die Ästhetik des öffentlichen Raums dabei einmal mehr zum bevorzugten Schauplatz politischer Konflikte. Seit den 1990er Jahren haben konkurrierende Stadtverwaltungen ihre politischen Profile an der Frage geschärft, wie ein „schönes São Paulo“ auszusehen habe. Doch neben Berufspolitiker*innen mischen sich Grafiteiros und Pixadores, die die „cidade cinza“ – die Graue Stadt – mit oder ohne Genehmigung mitgestalten, in die Debatte ein. Sie setzen sich über ästhetische Vereinheitlichung hinweg und tun ihre Meinung dort kund, wo nicht einmal die politischen Eliten der Wirtschaftsmetropole sie ignorieren können – auf den Hochhausfassaden der Innenstadt. Fotos: Fabio “Fotorua” Vieira, www.fotorua.com.br