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Der Hunger - El Hambre.

Caparrós, Martín.  Übersetzung Sabine Giersberg/Hanna Grzimek. Suhrkamp 2015. 800 S. € 29.95

„Wie zum Teufel können wir weiterleben, obwohl wir wissen, dass diese Dinge geschehen?“

Der argentinische Journalist Martín Caparrós berichtete lange Jahre über politische und soziale Themen der Welt und realisierte, dass alle Probleme, über die er berichtete, ob nun Kriege, Migration, Epidemien, einen gemeinsamen Nenner haben: nämlich den Hunger, das Fehlen ausreichender Nahrung, der Zugang zu ausreichender Nahrung.
Er recherchierte und sprach mit Menschen in aller Welt, in Indien, in Argentinien, in den USA, im Sudan, in Madagaskar.
Hunger und der Zugang zu Nahrungsmitteln ist in Indien ein anderer als in den USA. So bedeutet eine ausreichende Nahrungsmenge in den USA in Indien Nahrung für eine Woche. Eine stetige Unterernährung hat Mangelernährung, mangelnde Energie für Generationen zu Folge.
Die ungleiche Verteilung der Nahrungsmittel, Vernichtung derselben ebenso wie ein Mangel wo anders, der Faktor, dass Nahrungsmittel zu einem Spekulationsobjekt wurden, all das wird mit vielen Beispielen und Interviews anschaulich belegt.
Hunger ist ein bedeutungsschwer aufgeladenes Wort. Es wurde so neutralisiert, dass daraus ein Gemeinplatz wurde. Hunger ist ein Prozess, ein Kampf des Körpers gegen den Körper – ein hungernder Körper zehrt sich selbst auf.
Schreibt Caparrós über die theoretischen Grundlagen der Ernährung, folgt sofort ein Beispiel aus Niger oder einem anderen Land, um ganz konkret die Entwicklung und Auswirkung im kleinen Dorf zu beschreiben. So ergänzen sich Theorie und Praxis.

Anne Reyers