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Exklusion im Zentrum - Die brasilianische Favela zwischen Stigmatisierung und Widerständigkeit

Rothfuß, Eberhard, 2012, Trancript Verlag Bielefeld, 287 S., 33.80 Euro. 978-3-8376-2016-0

Habilitationsschrift: Alltagsleben und Widerständigkeit in den Metropolen der Peripheren Moderne – Eine anerkennungstheoretische Studie über Favelas als Räume des Möglichen in Salvador de Bahia (Brasilien). Universität Passau

Favelas gehören zu allen brasilianischen Städten, sie fangen den Zuzugsdruck der Landbevölkerung auf. Wie Favelas in Rio de Janeiro und São Paulo zur Zeit im Vorfeld der Fußball-WM 2014 „befriedet“ werden, ist den Medien zu entnehmen.
Rothfuß’ Studie basiert auf Erhebungen, die er in Salvador de Bahia in der Favela Calabar durchführte. Sie liegt im innerstädtischen Kerngebiet der Stadt. Wie wehren sich ihre Bewohner gegen Stigmatisierung und Missachtung? Welche Praktiken entwickeln sie, um im sozialen Randgebiet zu überleben? Wie sieht der informelle dritte Markt aus? Welche Überlebensstrategien nutzen ihnen?
Rothfuß stellt die Favela in diesem Buch als einen „Ort der anderen“ dar, wo eine Identität des bürgerlichen „Wir“ im Gegensatz zur diskriminierenden Umwelt definiert werden kann. Die Favela wird so zu einem Ort, um Widerstand zu artikulieren und einen Raum zu schaffen, der - zumindest teilweise - urbane Gerechtigkeit herstellt.
Als Habilitationsschrift ist das Buch nicht immer einfach und schnell zu lesen, es besticht jedoch durch seinen Faktenreichtum und ein ausführliches Literaturverzeichnis.

Anne Reyers