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Land Grabbing - Der globale Kampf um Grund und Boden

Pearce, Fred,  Kunstmann Verlag München 2012. 397S. 22.95 Euro. 978-3-88897-783-1

Der Wissenschaftsjournalist Fred Pearce geht mit seinem neuen Buch den Landnahmen weltweit nach. Ob nun in Afrika und Asien – hier liegen die in der Öffentlichkeit am meisten diskutieren Beispiele – oder auch in Australien, Kambodscha, der Ukraine und natürlich auch in Brasilien. Historisch gesehen hat diese Entwicklung oft ihren Ursprung im Kolonialismus; Pearce macht einen Parforceritt durch die Geschichte bis ins Zeitalter des modernen Landraubs.

Drei Jahre lang recherchiert er auf allen Kontinenten, spricht mit Bauern, Hirten, Großunternehmern, Firmenvertretern. Er erfährt, wie sich Firmen aus Indien, China, Saudi-Arabien und europäischen Ländern aus Profitinteresse Land in Liberia für den Anbau von Palmöl, in Brasilien und Paraguay für Soja und in Indonesien für Holz sichern. Er berichtet von Fondsmanagern, Großgrundbesitzern, Konzern- und Regierungsstrategen, die Bauern in Staaten mit schwachen Regierungen oder unklaren Eigentumsrechten verdrängen.
Pearce geht mit Regierungsvertretern auf Einkaufstour rund um Welt, besucht die Büros der Nahrungsmittelspekulanten und räumt mit dem Märchen auf, ausländische Investitionen beförderten das Fortkommen rückständiger Weltregionen. Der Leser bekommt einen Eindruck davon, wie post-staatlicher Chaos-Kapitalismus aussieht: nämlich gar nicht gut.
Die erwähnten Beispiele sind lesenswert, und es ist manchmal eine gewisse Ironie erkennbar. Es sind so viele Fakten, so viele Details, dass bisweilen die Übersichtlichkeit auf der Strecke bleibt, doch die vielen Kleinkapitel helfen bei der Übersicht, ebenso wie im Anhang das Quellenverzeichnis und das ausführliche Register.

Anne Reyers