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Widerständigkeiten im "Land der Zukunft" - Andere Blicke auf und aus Brasilien

Husseini de Araújo, Shadia/Tobias Schmitt/Lisa Tschorn Hrsg.  Unrast Verlag Münster 2014. € 18.00

In diesem Buch sind viele brasilianische und deutschsprachige Autoren vertreten, die sich kritisch mit dem (eigenen) Land auseinandersetzen. Ausgehend von Stefan Zweigs ‚Land der Zukunft‘ wird in den vielfältigen Beiträgen die Zukunftsfähigkeit Brasiliens untersucht.

Brasilien spielt als sechstgrößte Wirtschaftsmacht der Welt eine immer wichtigere Rolle, auch als eines der BRICS-Staaten (s.a. BN 148, Buchbesprechung Follath, Die neuen Großmächte). Die Anstrengungen, den Klassenerhalt im Weltmachtrang zu erhalten, gehen auf Kosten der unteren sozialen Klassen. Die Proteste und Demonstrationen im Juni 2013 erreichten viele Gegenden Brasiliens. Diese gesellschaftlichen Auseinandersetzungen stellten u.a. die Forderungen nach dem Ausbau des Gesundheits- und Bildungswesens, wiesen aber auch auf die ausbleibende Steuer- und Agrarreform hin.
So kommen in diesem Buch viele unterschiedliche Stimmen zu Wort, die mit den verschiedenen Mythen, die im europäischen Kopf mit dem „Sambaland Brasilien“ verbunden sind, aufräumen.
Positiv sind die vielen Literaturverweise; doch daran merkt man auch, dass viele Autoren in akademischen Bereichen zu Hause sind.
Und als ganz persönliche Anmerkung: gar nicht gefallen hat mir der Unterstrich, wenn es um die Feminisierung der Herkünfte ging. Bitte ein großes „I“ oder im Vortext, dass grundsätzlich die feminine Form genutzt wird und darin dann die maskuline Form enthalten ist.

Anne Reyers