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Klimabündnis mit indigenen Völkern

Aktuell lesen wir in den Medien, dass die Benzinmischung E10 von den deutschen Autofahrern abgelehnt wird - weniger aus ökologischen oder politischen Bedenken, sondern viel eher aus Angst um ihr ‚Heilixblechle’. E10 bedeutet nicht nur mangelnde Aufklärung in Bezug auf das Auto, sondern auf mangelnde Aufklärung in Bezug auf die Herstellung des Treibstoffs und seine ökologischen Auswirkungen.

Fossile Rohstoffe sind endlich, und die Suche nach erneuerbaren Energien hat weltweit begonnen. Erneuerbare Energien sind nicht nur Wind, Sonne und Wasser, sondern auch Kartoffeln, Raps, Weizen, Zuckerrohr, Soja und Mais und andere Nahrungsmittel. Aus diesen können agrarische Treibstoffe gewonnen werden. Der Anbau von Zuckerrohr, Mais und Soja wird besonders im brasilianischen Amazonasgebiet forciert, beim Export von Soja steht Brasilien an erster Stelle. Der wirtschaftliche Anbau dieser Pflanzen erfolgt nur in großen Landbesitzen, auf Ländereien, die sich immer weiter in die Tiefen des Urwaldes ausdehnen - was selbstverständlich auf Kosten der bereits dort lebenden Bevölkerung geht.

Seit der Erschließung des Amazonasgebietes in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts verschwinden jährlich Waldgebiete von der Größe Belgiens. Die Waldzerstörung geht einher mit der Zerstörung von Ethnien, da deren Lebensraum bedroht und vernichtet wird. Die Entwaldung Amazoniens trägt mehr zum Klimawandel bei als der gesamte Straßenverkehr. Der Klimawandel ist kein Umwelt-, sondern ein gesellschaftliches Problem, da er vor allem die sozial schwächsten Schichten betrifft. Die CO²-Emissionen aus der Regenwaldzerstörung sind gravierend, in Folge dessen sind der Tropenwaldschutz und somit auch der Schutz der Indigenen und anderer regionaler Bevölkerungsgruppen, die im Einklang mit der Natur leben, von größter Wichtigkeit.

Die Mitglieder im  „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V“ haben sich die Reduktion von klimaschädlichen Treibhausgasen zum Ziel gesetzt und sind als sichtbares Zeichen zum Erhalt der Regenwälder eine Partnerschaft mit neun indigenen Völkern des Amazonasgebietes COICA (Coordenação das Organizações indígenas da Bacia de Amazônica) eingegangen. Dem Bündnis gehören über 1.500 Städte und Gemeinden sowie als assoziierte Mitglieder Bundesländer, Provinzen, Regionen, Verbände und Organisationen in Europa an. Das Klimabündnis unterstützt die indigenen Völker auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene, zum Beispiel mit Projekten zur Solarenergie.

Wichtig ist den Bündnispartnern ein direkter Austausch der Gemeinden im Rahmen von Bildungsprojekten, Austauschprogrammen von Schulen, aber auch die Ausübung von Druck bei ökologisch fragwürdigen Projekten, wie z.B. beim Staudammbau von Belo Monte in Brasilien. München unterhält eine Partnerschaft mit dem Volk der Ashaninka in Peru, deren lokale Vorhaben von der Stadt aktiv unterstützt werden.
Das Dokument „Gesellschaftliche Bündnisse zur Rückgewinnung des Naturbezuges“ enthält konkrete Anleitungen für unser Handeln, so in der Bildungsarbeit, bei der Bewusstseinsbildung, im Aufzeigen von Alternativen, im nachhaltigen Energiekonsum, beim Austausch von Erfahrungen zwischen den Gruppen des Südens und Nordens. Mehr findet sich dazu im gleichnamigen Reader der Universität Kassel, der anlässlich 20 Jahre Klimabündniss 2010 erschienen ist.

Anne Reyers