Dilma Rousseff ging als Siegerin aus den Wahlen hervor, trotz vieler Rufe nach Wandel und trotz einer schwächelnden Konjunktur. Ihr Herausforderer Aécio Neves war Kandidat der Mitte-Rechts-Partei PSDB, die ebenfalls in den letzten 20 Jahren entweder die Regierung stellte oder die führende Oppositionspartei war. Insoweit ist eines der herausragenden Ergebnisse der Wahlen die Kontinuität im politischen Prozess – genau dies war es, wofür sich die Brasilianer entschieden haben.
Leseproben
Liebe Brasilieninteressierte, hier haben wir einige Leseproben aus unserem Magazin "BrasilienNachrichten" für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern!
Der „Velho Chico“ im Wandel Ein fragwürdiges Großprojekt im Nordosten
Fast wie eine gotische Kathedrale, so hoch ist die Halle, von deren Brückenkran die riesige Pumpe herunterhängt, die gerade montiert wird. Durch die Seitenwand der Halle kann man durch vier kreisrunde Öffnungen schräg nach oben spähen, den kahlen Abhang hinauf, an dessen Fuß das Pumpenhaus steht. Dort werden demnächst die Rohre installiert, jedes mit übermannsgroßem Durchmesser, durch die Anfang 2016 vier Pumpen je sieben Kubikmeter Wasser pro Sekunde emporheben werden.
Große Hoffnungen und große Herausforderungen
Es waren Wahlen, wie Brasilien sie seit Langem nicht mehr erlebt hat - jenes Land, das sich jeder Beurteilung entzieht aufgrund seiner unerschöpflichen Fähigkeit zu verblüffen. Entgegen der herrschenden und von den Medien sorgsam gepflegten Meinung von einer angeblichen Ernüchterung gegenüber „der Politik“ und „den Politikern“ hat die brasilianische Gesellschaft ihre Kraft unter Beweis gestellt, sich auf einen hoch emotionalen Wahlprozesses einzulassen. Hierbei ging es um zwei deutlich unterschiedliche Wege für die Zukunft Brasiliens. Eine Demonstration größter politischer Vitalität, gerade im Vergleich mit der Apathie und den sich gegenüberstehenden sehr ähnlichen Politikentwürfen, die sich in vielen Wahlkämpfen auf der ganzen Welt beobachten lassen.
Wahlen in Brasilien – Kontinuität versus Wandel Dilma Rousseff gewinnt als Garantin für die Kontinuität der Sozialprogramme
Streit um Strom - Brasiliens Regierung macht neue Vorgaben bei den Konzessionen für den Stromsektor
Ende Oktober kam es im Nordosten und Norden Brasiliens zum größten Stromausfall der letzten zehn Jahre. Rund 53 Millionen Menschen waren von dem apagão, wie großflächige Stromausfälle in Brasilien genannt werden, betroffen. Dieser apagão tauchte 100 % des Nordostens und 77 % der Bundesstaaten Pará, Tocantins und Maranhão ins Dunkel.
Laut Angaben der zuständigen Behörden kam es nach einem Kurzschluss zum Schmelzen einer Relaisstation; da für Wartungsarbeiten und zum Testen der Belastungsfähigkeit des Netzes der Region zuvor die Sicherheitsüberbrückungen abgeschaltet und vergessen worden war, sie wieder einzuschalten, kam es zum großen Stromausfall.
Mehr Soja, mehr Gewalt - Neue Soja-Front im Nordosten Brasiliens
Mehr Soja bedeutet mehr Gewaltverbrechen und Vertreibung. Die Expansion des Agrobusiness geht in Brasilien offensichtlich Hand in Hand mit einer Zunahme von Gewalt. Das zeigt sich zumindest am Beispiel des nordostbrasilianischen Bundesstaates Maranhão, einem der vier neuen unter dem Kürzel MaToPiBa zusammengefassten Frontstaaten des Soja-Agrobusiness: MaToPiBa steht für Maranhão, Tocantins, Piauí und Bahia.