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Leseproben

Liebe Brasilieninteressierte, hier haben wir einige Leseproben aus unserem Magazin "BrasilienNachrichten" für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern!

Brasilien in der Krise - Die politischen und wirtschaftlichen Perspektiven trüben sich ein

Peter v. Wogau

Die politische Krise, die sich seit den Demonstrationen 2013/2014 ankündigte und durch den Skandal um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras verstärkte, hat sich im Laufe dieses Jahres auch zu einer wirtschaftlichen Krise entwickelt. Trotz ihres Wahlsieges im November 2014 ist der Bestand der Regierungskoalition keineswegs gesichert. Und in dieser Gemengelage gibt es zunehmend Kräfte, die auf eine Amtsenthebung (Impeachment) der Präsidentin Dilma Rousseff setzen.

 

Die Olympischen Spiele in den Augen eines Strandtuch-Verkäufers

Wolfgang Kunath, Rio de Janeiro

„Es gibt ja Sportarten“, sagt Amaro de Lira mit spöttischem Unterton, „von denen wir gar nicht gewusst haben, dass es sie gibt!“. Der 61jährige gehört sozusagen zum lebenden Inventar von Copacabana, weil er dort seit vierzig Jahren als Straßenhändler tätig ist. Seine Ironie zielt auf ein grundsätzliches Problem, dass die Brasilianer mit den Olympischen Spielen haben: Sie interessieren sich einfach nicht groß dafür. Sie haben jetzt, kurz vor Beginn der Spiele in Rio de Janeiro, ganz andere Sorgen.

Krise des politischen Systems

Thomas Manz, São Paulo

Am 17. April fand im brasilianischen Abgeordnetenhaus die Abstimmung über das Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) gegen die Präsidentin Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei PT (Partido dos Trabalhadores) statt. Das Für und Wider des Impeachment beherrschte seit Monaten die politischen Debatten des Landes, mobilisierte wiederholt Massen zu Demonstrationen und sorgte zuletzt für ein vergiftetes Klima.

Carajás Unstillbarer Hunger nach Eisenerz

Lisa Carstensen

Auf Einladung der der Rosa-Luxemburg-Stiftung war Dario Bossi im Mai in Deutschland. Er ist ein kombonianischer Priester, arbeitet für die Menschenrechtsorganisation Justiça nos Trilhos (Gerechtigkeit entlang der Schienen) und lebt seit acht Jahren in Piquiá de Baixo, im Bundesstaat Maranhão. Für die BrasilienNachrichten führte Lisa Carstensen nachfolgendes Interview mit Dario Bossi. Sie besorgte auch die Einführung.

Morddrohungen gegen Fischer

Wolfgang Kunath, Rio de Janeiro

Als Alexandre Anderson de Souza kurz nach Mitternacht vom Fischen zurückkam, warnten ihn seine Kollegen noch; die Lage sei brenzlig. Aber das half nichts mehr: „Sie schossen aus dem Dunklen auf mich, ich hab‘ die Kugeln an meinem Kopf vorbeipfeifen hören.“ Er sah noch zwei Männer im Dunklen verschwinden - die Schüsse kamen vom Werksgelände einer Firma, die die Ölanlagen in die Bucht von Guanabara baut. Alexandre und seine Kollegen hielten die Pontons, an denen die Schiffe Öl und Gas der nahen Raffinerie laden sollten, damals 38 Tage lang besetzt, weil sie ihre Fischgründe zu vernichten drohten. Als Alexandre am nächsten Morgen zur Polizei ging, wollte der Diensthabende die Anzeige erst nicht annehmen, als er hörte, dass die Schüsse  vom Werksgelände gekommen waren.